08 November, 2005

Redwork Basics

Es braucht nicht viel für Redworkarbeiten. Das Stickmuster, die Nadel, den roten Sticktwist und einen Stickrahmen. Auf die Stickmustern komme ich später in diesem Blog öfter zu sprechen. Es gibt endlos viele Vorlagen - nicht nur im Internet - die sich ganz einfach nachsticken lassen.

Bei den Nadel bin ich wenig dogmatisch. Ich sticke mit der Sticknadeln aber auch einfachen Nähnadeln, je nachdem was ich gerade aus meinem Nadelmäppchen greife.

Beim Sticktwist sieht die Sache etwas anders aus. Hier gibt es das "richtige" Rot. Es soll dem alten "Turkey Red" ähneln. Nachdem es das alte Garn aber nicht mehr gibt nehme ich mal an dass die alten Redwork Quilts als Beispiel genommen wurden. In den meisten englischsprachigen Infos zu Redwork sind die Farbangaben alle auf DMC Garne bezogen. Es sind die Garne #321, #304, #817 und #498; ich habe mir bisher noch nicht die Mühe gemacht mir diese Farben anzusehen da ich ohnehin lieber mit Anchor Garnen sticke. Mein "Redwork Rot" ist das Anchor Garn Nummer # 47, das ungefähr dem DMC Garn 321 entsprechen soll - ich finde aber es ist irgendwie "röter" als das DMC Garn.

Der Stickrahmen muß nicht sein, wenn mach auch sticken kann. Das gibt es. Einige Redworkerinnen sticken alle Redworks ohne. Ich kann das nicht und habe mir auf diversen Flohmärkten eine kleine Sammlung unterschiedlich großer Stickrahmen zugelegt. Ein ganz einfacher, runder Holzrahmen ist ideal.

Zu guter Letzt noch zu den Stickstichen. Gestickt wird zu 99,9 % im Stielstich und für den einen oder anderen Akzent wird der Schlingenstich oder der Knötchenstich eingesetzt.

Das ist alles was es zu den Basics zu sagen gibt.

01 November, 2005

Redwork


Redwork Doll Quilt, originally uploaded by Redwork in Germany.


Die Sticktechnik ist denkbar einfach, in feinen Stielstichen werden die Konturen der einfachen Linienzeichnungen mit rotem Garn auf weißem Stoff nachgestickt. Die Einfachheit und der klare rot/weiß Kontrast machen den Charme von Redwork aus.

Wirklich bekannt und sehr beliebt war diese Form der Stickerei in Europa – wenig später auch in den USA – in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Ein besonderes rotes Stickgarn (so genanntes Turkey Red = türkisch Rot) war ein wesentlicher Faktor dafür. Anders als andere farbige Garne in der damaligen Zeit war es erstmals farbecht und konnte daher auch zum besticken von alltäglichen, oft zu waschenden Gebrauchstextilien benutzt werden

In Deutschland gab es vor allem in den Jahren 1870 bis 1930 eine wahre Redwork Blütezeit. Der Begriff Redwork wurde damals hier in Deutschland dafür noch nicht benutzt.

Zuerst in den Haushalten des Bürgertums der Gründerzeit, sehr bald aber auch schon in den Kleinbürger- und Arbeiterhaushalten entstanden wahre Kleinkunstwerke in Form von gestickten Spruchtüchern und bestickten Haushaltstextilien. Wand- und Überhandtücher, Kissen, Servietten und vieles mehr wurden mit Redwork verziert. Neben dem Schmuck des eigenen Heims hatten diese handgearbeiteten Stücke immer auch den praktischen Zweck zu schützen und zu schonen.

Anders als in Deutschland wurden in den USA neben den bei uns bekannten Haushaltstextilien auch Decken (die traditionellen US amerikanischen Quilts) in Redwork gearbeitet. Die Motive, die gestickt wurden, waren vielfältig und oft aus Zeitschriften u. ä. abgepaust. Man konnte in den USA sehr bald schon kommerzielle Stickvorlagen kaufen und für wenig Geld auch Muslin-Stoffstücke, die bereits mit kleinen Stickmotiven bedruckt waren. So genannte „Pennysquares“ die zur Popularität von Redwork vor allem auch bei Kindern beitrug. Die bestickten Stoffstücke wurden zu größeren und großen Decken zusammengenäht. Einfach nur Rot auf Weiß oft mit Hexenstichen in rot um die Nähte zu verzieren bzw. zu verstärken.

In Deutschland ist Redwork heute nicht mehr sehr bekannt. Man trifft allenfalls noch auf Spruchtücher mit den antiquierten „Heimchen am Herd Weisheiten“ auf Flohmärkten oder in Heimatmuseen. Redwork Quilts aus alter Zeit hat es bei uns (meines Wissens) leider nie gegeben und fast alle Quellen über Redwork von heute und dessen Geschichte sind in englischer Sprache. was es deutschsprachigen „Craftspeople“ nicht immer einfach macht den Weg zu Redwork zu finden.